Fünf Gründe, warum es 108 Perlen in der Gebetskette sind

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Shri Prakash Ji beantwortet Fragen beim Satsang am 28.10.2018

Frage: Warum bestehen Gebetsketten aus 108 Perlen? Was symbolisiert das?

Shri Prakash Ji: Diese Frage zur Gebetskette (Rosenkranz; Mala) möchte ich im Detail erklären, damit Sie das richtig verstehen. Im Sanatana Dharma haben die Gebetsketten 108 Perlen. So steht es in den Shastren, den Veden, geschrieben. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Der erste Grund hängt mit der Sonne zusammen. In der vedischen Kultur wurde die Sonne immer als Gott betrachtet.

Warum? Weil sie, wie Sie alle wissen, die Quelle einer großen Energie ist. Wenn es keine Sonne gäbe, würde es kein Leben geben. Die Sonne ist sehr wichtig! Sie galt schon immer als Gott, genannt Suryadev.

In einem Jahr durchläuft die Sonne 216 000 “Kalas“ (Kala: Phase in der vedischen Astrologie). Sechs Monate werden als “Uttarayana” und die anderen sechs Monate als “Dakshinayana” bezeichnet.

Sechs Monate sind 108.000 Kalas. Drei Nullen weglassen und es bleiben 108 Perlen an der Gebetskette, die uns dient, die Verbindung mit der Energie der Sonne aufrechtzuerhalten.

Wie werden die Worte „Uttarayana“ und „Dakshinayana“ übersetzt. „Uttar“ ist der „Norden“ und „Dakshin“ ist der Süden. Nach der Wintersonnenwende bewegt sich die Sonne nach Norden, und nach der Sommersonnenwende ist sie näher am Horizont und bewegt sich Richtung Süden. Sechs Monate ist die Sonne im Uttarayana und sechs Monate im Dakshiyana.

Zwei Halbjahre mit jeweils einem anderen Zustand ergeben ein ganzes Jahr, das sind 216.000 Kalas, das heißt 216.000 Phasen wechseln sich ab. Bei Sechs Monaten sind es 108.000 Phasen. Die Nullen werden weglassen, weil 108.000 Perlen an einer Gebetskette schwer zu machen sind, deshalb wurden es schließlich 108 Perlen.

Der zweite Grund. Der Mensch atmet pro Tag 21.600 Mal ein und aus. Bei einem Satsang habe ich einmal gesagt, dass man , den Vorschriften nach, den Namen Gottes so viele Male wiederholen sollte, wievielmal man ein- und ausatmet, also 21.600 Mal. Ein Tag hat 24 Stunden. Wir schlafen ungefähr 12 Stunden, und 12 Stunden tun wir etwas. Innerhalb der 12 Stunden sind es also 10.800 Atemzüge, also sollte man 10.800 Mal den Namen Gottes wiederholen. Die Nullen wieder weglassen und es ergeben sich 108 Perlen.

Gott schenkt uns jeden Atemzug, mit jedem Atemzug sollte man Ihm Dankbarkeit erweisen und seinen Namen erklingen lassen. Wenn man den Namen Gottes bei der spirituellen Praxis rezitiert, kann man die Anzahl von 10.800 ungefähr in 4 Stunden (100 Runden an der Gebetskette) schaffen.

Der dritte Grund. Diejenigen, die ein wenig Kenntnis von der Astrologie haben, werden das verstehen. In der Astrologie gibt es 12 Sternzeichen (12 Rashi) und 9 Planeten (Sonne, Mars, Ketu, Rahu, Jupiter, Merkur, Venus und andere). Multipliziert man 12 mit 9, ergibt es wieviel? 108. Deswegen sind 108 Perlen in der Gebetskette.

Der vierte Grund. In der indischen Astrologie (Jyotish) gibt es 27 Nakshatras (lunare Sterngruppen), und jede Nakshatra teilt sich in 4 Charanas (Phasen). Manchmal dauert ein Charana lange, dann sind Ashtmi (der achte lunare Tag) oder Navmi (der neunte lunare Tag) zwei Tage lang. Oder umgekehrt, sie gehen schneller vorüber. Die Dauer der Charanas variiert. Wenn man die 27 Nakshatras mit den 4 Charanas multipliziert, ergibt es 108. Daher 108 Perlen.

Den fünften Grund, der mir persönlich sehr gefällt, nenne ich als letzten. Mathematik mag ich nicht besonders. Ich habe Ihnen erzählt, was in den Shastren geschrieben steht.

Die Zahl 9 ist eine sehr spirituelle Zahl. Das sage ich Ihnen aus eigener Erfahrung. Diese Zahl hat eine Verbindung zum Mars. Von allen, mit denen der Mars verbunden ist, denken wir am meisten an Hanuman, Hanuman Ji. Er ist das Symbol für Bhakti. Ebenso ist er das Symbol für Wissen, nicht nur Bhakti. Er ist das Symbol für Kraft. All das ist Hanuman.

Wenn man die Zahlen von 108, 1 und 8 addiert, ergibt dies die Zahl 9, damit es mehr Bhakti gibt, mehr Wissen, damit die Atma (Seele) bei allen stark wird und alle gut und richtig leben.

Das sind die fünf Gründe, warum es 108 Perlen in der Gebetskette sind. Man kann noch weitere Gründe nennen. Aber der wichtigste ist mit der Sonnenenergie verbunden. Wenn Sie während der spirituellen Praxis das Mantra rezitieren, hatte ich Ihnen gesagt, bringt es Ihnen gute Energien vom ganzen Universum.

Die Sonnenenergie, die durch Ozonlöcher fließt, führt zu Erkrankungen bei den Menschen. Einige Wissenschaftler haben sogar festgestellt, dass diejenigen, die regelmäßig das Mantra rezitieren, davon nicht betroffen sind. Das bedeutet, dass die Energie des Mantras im direkten Zusammenhang mit der Energie der Sonne steht, sowie mit allen Planeten und dem gesamten Universum. Die Anzahl der Perlen hängt auch damit zusammen.

Einige Schüler fragen mich, ob es möglich wäre, die Mantra-Rezitation ohne Gebetskette zu praktizieren. Ich antworte immer, dass man für den vollen Erfolg mit einer Gebetskette praktizieren sollte.